Zur Sache
PfD ist ein Bestandteil des Bundesprogramms unter dem Titel „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“. In der Zielsetzung heißt es: „Eine wirksame Arbeit gegen demokratiegefährdende gesellschaftliche Entwicklungen muss an den konkreten Problemen und Bedürfnissen vor Ort ansetzen.“ Darum also die lokalen „Partnerschaften für Demokratie“ (kurz PfD). Sie sind Teil des Bundesprogramms und werden deutschlandweit gefördert.
Seit 2015 gibt es sie, die lokale „Partnerschaft für Demokratie“ Saalfeld-Rudolstadt. Ganz bei null musste man dabei jedoch nicht anfangen. Es existierte bereits ein „Lokaler Aktionsplan“ (LAP), der vergleichbare Ziele besaß und bei dem man für das Folgeprogramm: „Demokratie leben!“ auf Netzwerke und Erfahrungen zurückgreifen konnte. Das erleichterte auch die Etablierung der lokalen PfD auf Kreisebene.
Bund und Land Hand in Hand
Um die lokalen PfD zu stärken, werden diese vom Freistaat Thüringen im Rahmen des „Landesprogramms für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit („Denk bunt“)“ konfinanziert. Die Ziele von Bundes- und Landesprogramm sind weitgehend deckungsgleich. Beide fördern das zivile Engagement und demokratisches Verhalten auf kommunaler Ebene. Dafür stellen der Bund und das Land der lokalen „Partnerschaft für Demokratie“ finanzielle Mittel zur Verfügung. So gibt es einen Aktions- und Initativfonds. Aus ihm werden Projekte und Maßnahmen unterstützt, die sich der Förderung von Vielfalt, dem gesellschaftlichen Miteinander und der Demokratiestärkung widmen bzw. gegen Gewalt, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus gerichtet sind. Die Hauptzielgruppe für diesen Fördertopf sind lokale Vereine und Initiativen. Ihre Arbeit soll durch die lokalen PfD unterstützt und gestärkt werden.
Auch steht ein Jugendfonds zur Verfügung. Verwaltet wird er vom PfD-Jugendforum. Das ist ein lockerer Zusammenschluss von Jugendlichen aus unserem Landkreis, die sich für die Interessen junger Menschen in der Region einsetzen. Kinder und Jugendliche können ihre Projektideen im Jugendforum vorstellen und einen Förderantrag stellen. Die Trägerschaft liegt in der Hand der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gGmbH.
Außerdem verfügt die lokale PfD über einen Fonds für Partizipation, Vernetzung, Öffentlichkeitsarbeit und Coaching. Aus diesem werden u. a. Veranstaltungen wie die jährlich stattfindende Demokratiekonferenz beglichen.
Neben der Projektförderung trägt die lokale „Partnerschaft für Demokratie“ zu einer Stärkung der regionalen Netzwerkstrukturen bei. Sie bündelt vorhandene Ressourcen und fördert die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteuren. Damit schafft sie die Voraussetzungen für ein gemeinsames strategisches Handeln vor Ort.
Lust auf Zukunft?
Als zentrales Vorhaben wird bis 2019 eine Landkreisstrategie mit dem Titel „Lust auf Zukunft!“ erarbeitet. Mehr dazu unter: Lust auf Zukunft? Engagiert Euch!
Wer koordiniert, organisiert und wer ist die Trägerschaft von PfD?
Die Organisation und Koordinierung der „Partnerschaft für Demokratie“ übernehmen das federführende Amt (in unserem Fall das Jugendamt) und die externe Fach- und Koordinierungsstelle gemeinsam. Diese fungiert als Schnittstelle zwischen Zivilgesellschaft und öffentlicher Verwaltung. Ihre Trägerschaft liegt bei der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gGmbH.
Ein wesentliches Element jeder lokalen PfD ist der Begleitausschuss. Ihm gehören aktuell 15 Mitglieder an, darunter der Landrat, VertreterInnen der Kreisverwaltung, der Kirchen, Feuerwehr, der Kreissportjugend, dem Regionalen LEADER-Management und zivilgesellschaftlichen Initiativen wie den Neuen Nachbarn Rudolstadt. Der Begleitausschuss unterstützt und begleitet die Zusammenarbeit zwischen staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Er legt die Eckpunkte einer regionalen Gesamtstrategie (Landkreisstrategie) fest und entscheidet über Projekte und Maßnahmen, die im Zuge der lokalen PfD eine finanzielle Unterstützung erhalten.
Wie viele Projekte fördert PfD und was gibt es Neues?
Derzeit fördert und begleitet die lokale PfD 11 Projekte. Darunter die Etablierung eines „Denkort Demokratie“ auf Schloss Schwarzburg. Er bildet das zentrale Element der geplanten Landkreisstrategie. Hinter der Konzeptidee steht ein ganzheitlicher Ansatz, der die Landschaft unserer Region aufnimmt, als auch die Stätten und Personen der Demokratiegeschichte miteinander verknüpft und neuartige Bildungsformen und -angebote schaffen möchte. Demokratie wird so für alle Generationen erlebbar. Die Gespräche miteinander, das Verständnis füreinander und der Austausch von Erfahrungen helfen dabei demokratische Verhaltensweisen zu vermitteln und ein demokratisches Bewusstsein zu entwickeln. Dafür ist eine aktive Beteiligung von Schulen, Verbänden, Vereinen und der Kommunalpolitik vorgesehen.