483 Kerzen erleuchteten am Abend des 9. März den Saalfelder Marktplatz
Die Aktion ging auf eine Initiative des Jugendforums der lokalen Partnerschaft für Demokratie zurück und wurde von vielen unterstützt. Mit folgenden Worten wandten sich die Organisator:innen an die Teilnehmenden:
Liebe Saalfelderinnen und Saalfelder,
als im März 2020 der erste SARS-CoV-2-Fall im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt auftrat, konnten sich nur die Wenigsten von uns vorstellen, welche tiefgreifenden, weitreichenden und langfristigen Auswirkungen diese zur Pandemie ausgewachsene Krankheit auf unsere Leben haben würde. Mittlerweile sind weltweit über 6 Millionen Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion verstorben. Unzählige haben mit teilweise langwierigen Folgebeschwerden zu tun. Das Virus hat in vielen Familien Leid und Schmerz verursacht. Aber auch gesamtgesellschaftlich stellt es uns vor große Herausforderungen. „Corona“ war in den vergangenen zwei Jahren das alles bestimmende Thema. Es prägt seitdem unseren Alltag in allen Lebensbereichen, sei es bei der Arbeit, in der Schule oder in der Freizeit. Vor allem aber sind es die sozialen Beziehungen, die unter der Pandemie leiden.
Mit dem Stillen Gedenken soll auf die tatsächlichen Auswirkungen der Pandemie aufmerksam gemacht werden. Sie sind herzlich eingeladen, einen Moment innezuhalten und der Verstorbenen in unserem Landkreis zu gedenken und deren Angehörigen ihre Verbundenheit zu zeigen.
Für jeden der 483 Menschen, die seit Pandemiebeginn im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt in Verbindung mit einer Covid19-Infektion verstorben sind, wurde eine Kerze auf dem Saalfelder Marktplatz entzündet. Zusammen sollen sie im Herzen der Stadt ein weithin sichtbares Zeichen setzen. Ein Zeichen, dass nicht nur an die Verstorbenen erinnert, sondern auch für all diejenigen, die auf vielfältige Weise unter der Pandemie leiden, weil sie ihre berufliche Existenz und den Anschluss in der Schule verloren haben, mit psychischen Problemen kämpfen, unter Vereinsamung leiden oder ihre Interessen und Hobbies nicht mehr frei ausüben können.
Gleichzeitig soll die Aktion auch ein Zeichen der Solidarität für all die Menschen sein, die uns durch die Pandemie begleiten und Verantwortung für andere übernehmen, seien es die Pfleger- und Ärzt:innen in den Krankenhäusern, die Lehrer:innen in den Schulen oder die Polizist:innen auf den Straßen. Ohne ihr Engagement und ihren täglichen Einsatz hätte die Pandemie noch weitaus schwerwiegendere Folgen gehabt. Sie alle verdienen daher unseren besonderen Dank.
Nicht zuletzt soll das Stille Gedenken auch eine Mahnung sein Frieden zu stiften. Die vergangenen Tage haben uns wieder einmal vor Augen geführt, wie fragil dieser ist. Jeder von uns kann in seinem direkten Umfeld in der Familie oder im Freundes- und Bekanntenkreis wirksam werden. Gerade hier hat die Pandemie häufig persönliche Enttäuschungen und Verletzungen hinterlassen. Umso wichtiger ist es selbst ein offenes Ohr zu haben, gesprächsbereit zu sein und auf die Mitmenschen zuzugehen. Wir haben es in der Hand, wie sich unsere Gesellschaft nach der Pandemie entwickelt. Wir haben die Chance gestärkt daraus hervorzugehen und die Erfahrungen der letzten beiden Jahre zu nutzen, um zukünftige Herausforderungen besser bewältigen zu können. Lassen Sie uns heute gemeinsam auch ein Zeichen der Hoffnung und Zuversicht senden! Unterstützt wird das Stille Gedenken u.a. von Landrat Marko Wolfram, Bürgermeister Dr. Steffen Kania, dem Jugendforum Saalfeld-Rudolstadt, dem Evangelischen Kirchengemeindeverband Saalfeld und den Initiator:innen der Petition „Saalfeld lässt sich nicht spalten!“.