Im Schwarzatal entsteht vom 24.-28.06. eine filmische Dokumentation zum Thema „Schlossabriss durch Zwangsarbeit“?!

Interessierte junge Menschen aus der Region können sich sehr gern anmelden:

Ferienworkshop: Memory Walk – Zwangsarbeit in Schwarzburg

Jugendliche für Beteiligungsprojekt zur Erinnerungskultur gesucht!

Zeitraum: 24.06.-28.06.2024

Zielgruppe: Junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren

Du interessierst Dich für die Geschichte in Deiner Region? Du möchtest lernen, wie Du Interviews führst und Deine eigenen Filme produzierst?

Worum es geht:

Im malerischen Schwarzatal, einst pulsierende Tourismusregion, liegt das Dorf Schwarzburg, mit seinem ehemaligen, eindrücklichen Barrockschloss. In dessen Umfeld unterzeichnete Friedrich Ebert 1919 die Weimarer Verfassung. Dieses, aber auch weitere Ereignisse betonen die demokratiegeschichtliche Bedeutung des Ortes. Doch in den vergangenen 35 Jahren hat Schwarzburg einen schmerzhaften Niedergang erfahren, der noch nicht gestoppt werden konnte. Mittlerweile hat der Ort mehr als 50 Prozent seiner Bevölkerung verloren, die Spuren dieser Entwicklung drücken sich in der zunehmenden Verdrossenheit der Menschen im Ort mit der politischen Situation aus. Seit den 2010er Jahren bestehen Bestrebungen dazu, die Räume im leerstehenden und verfallenen Schloss wieder zu nutzen, was inzwischen teilweise wieder möglich ist. Doch gibt es eine weitestgehend vergessene  Zeit in der Geschichte von Schwarzburg, die wir im Projekt in den Blick nehmen:

Ab 1940 wollten die nationalsozialistischen Machthaber das Schloss zum „Reichsgästehaus“ umgestalten. Kriegsbedingt endeten die Bauarbeiten 1942, das Schloss blieb in ruinösem Zustand zurück. Bei den Abriss- und Umbauarbeiten wurden mindestens 50 ausländische Arbeitskräfte eingesetzt, untergebracht in einem Barackenlager auf der „Rechenwiese“ im unteren Ort. Nach Einstellung der Arbeiten am Schloss wurde das Barackenlager an die Zellwolle A.G. aus Schwarza vermietet und weiter genutzt. Über die Lebensbedingungen der ausländischen Arbeiter ist wenig bekannt.

Was wir vorhaben:

Wir möchten das vorhandene Wissen über die Geschichte und Hintergründe des Barackenlagers auf der Rechenwiese sammeln, zu neuen Erkenntnissen gelangen und den Ort in der Geschichte Schwarzburgs sicht- und erlebbar zu machen. Dazu laden wir Euch zu einem „Memory Walk“ ein. Entwickelt vom Anne-Frank-Haus Amsterdam bekommt Ihr in diesem Format die Möglichkeit, unter wissenschaftlicher und pädagogischer Anleitung in eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte und ihrer öffentlichen Inszenierungen zu gehen. Aus dem Workshop entsteht ein Kurzfilm, der öffentlich zugänglich ist. Als Teilnehmer:innen im Projekt entwickelt Ihr Forschungs- und Medienkompetenzen, geht auf historische Spurensuche und erlernt das Interviewen von und den Austausch mit Anwohner:innen. Den Film produziert Ihr unter Anleitung unserer Mentor:innen selbst.

Besuchen werden wir im Laufe des Programms das Schloss Schwarzburg, das Gelände des Barackenlagers, sowie auf einer Exkursion das neueröffnete „Museum Zwangsarbeit im Nationalsozialismus“ in Weimar. Untergebracht sind wir gemeinsam in der Landessportschule Bad Blankenburg. Alle Kosten werden im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative „Zukunftswege Ost“ durch die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS übernommen.

Alle notwendigen Informationen zum Projekt entnehmen Sie bitte dem Flyer:

Das Ergebnis unseres Workshops aus dem letzten Jahr könnt Ihr hier sehen:

Betreut von: Partnerschaften für Demokratie Saalfeld-Rudolstadt, Thüringer Stiftung Schlösser und Gärten, Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e.V., KZ- Gedenkstätte Laura.