„ICE Ade“ – unter diesem Motto hatte die Stadt Saalfeld aufgerufen, noch einmal Flagge zu zeigen. Gegen 23 Uhr verließ der letzte ICE den Saalfelder Bahnhof in Richtung Berlin. Symbolisch verabschiedet wurde allerdings der drittletzte ICE, der in Saalfeld um 20.38 Uhr in Richtung Berlin startete. Mit dem Fahrplanwechsel und der Inbetriebnahme der neuen ICE-Strecke durch den Thüringer Wald ist Saalfeld auf der Saalebahn nach 131 Jahren Anschluss an die Fernbahn vom Fernverkehr abgeschlossen. „Das schmerzt uns weit mehr als Jena“, betonte Saaalfelds Bürgermeister Matthias Graul. Zusammen mit dem 1. Beigeordneten des Landkreises, Maik Kowalleck, sprach er zu den Bürgern, die den letzten ICE verabschieden wollten, um damit zu zeigen, dass Saalfeld nach diesem Verlust schnellstmöglich wieder an den Fernverkehr angeschlossen werden müsse. Denn die Verbesserungen im Fernverkehr seit der Wende – vom Interregio zum Intercity und schließlich zum ICE sind jetzt für Ostthüringen fast völlig zunichte gemacht. Jena erhält in Tagesrandlage noch eine ICE Verbindung nach Berlin und auch Saalfeld ist noch nicht ganz abgeschnitten: Dort verkehrt jetzt noch einmal täglich an sechs Tagen in der Woche ein Intercity zwischen Leipzig und Karlsruhe, der in Jena, Saalfeld und in Kronach hält. Aus Sicht der Region geht es jetzt darum, die versprochene Intercity-Anbindung, die erst für 2023 avisiert ist, so schnell wie möglich zu realisieren und dazu Druck auf die Politik und die Bahn auszuüben, sagten die Vertreter der Politik und des Bündnisses für  Bahnverkehr Saalfeld-Rudolstadt. Etwa zweihundert Menschen aus der Region, Vertreter des Landkreises und der Städte, waren deshalb zum Saalfelder Bahnhof gekommen. Das Blechbläserensemble der Saalfelder Musikschule spielte in der Bahnhofshalle und am ICE-Bahnsteig 4 und die Stadtgarde der Historischen Vereinigung geleiteten die Bürger zum Bahnsteig. Ludwigsstädter mittendrin. Geplant war es nicht, aber auch eine große Gruppe von Ludwigsstädter Bahnfahrern gehörten am Samstag zu den ICE-Abschiedsgästen. Weil sie den Anschluss aus Richtung Leipzig um wenige Minuten verpasst hatten, hatten die Mitglieder des Siedlerbunds Ludwigsstadt bei ihrem Weihnachtsausflug damit ein weiteres besonderes Bahnerlebnis am Saalfelder Bahnhof. Die Saalfelder Verbindung zum neuen ICE: Auf wenigen Kilometern führt die ICE-Neubaustrecke bei Katzhütte auch durch den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt: Weil die Massetalbrücke, der Masserbergtunnel und der Fleckbergtunnel überwiegend auf dem Gebiet des Landkreises liegen, ist dort auch der Landkreis für die Einsatzleitung im Falle liegengebliebener Züge zuständig. Deshalb wurden im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wie in allen anderen Anrainerlandkreisen Tunnelbasiseinheiten gebildet, die im Ernstfall zügig in den Rettungseinsatz gehen können und die in den vergangenen Monaten vor der Freigabe der Strecke intensiv geübt hatten. Text und Bild M. Modes  

ICE Ade