Ein Dialogabend stand auf der Einladung. Warum aber veranstaltet die lokale PfD Saalfeld-Rudolstadt einen? Warum ist es für mich als Person, als Landkreisbewohner und Ehrenämtler wichtig, nach der ganzen Hektik des Alltags auch noch im Torhaus zu Schwarzburg im Kreis herumzusitzen und zu reden? Über was? Über die fehlende Unterstützung, um das Alleingelassen werden und das Gefühl, in den vielen Vereinstätigkeiten gar keine Zeit mehr zu haben? Genau: Reden. Und zuhören, erklärte Dialogbergleiterin Sibylle Reichel, die sich über die große Teilnahme freute. Vereinsmitglieder, Ehrenämtler, Neugierige und Dialogbereite verschiedener Ortschaften kamen dabei nicht ohne eine gewisse Skepsis. Dialog bedeutet eben Offenheit, von Herzen sprechen und zudem radikaler Respekt sich selbst und anderen Gegenüber, und was sich während des Abends herausschälte, war tatsächlich eines: Ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.

Ehrenämtler wünschen sich mehr Verständnis

Ganz gleich, ob es um den Feuerwehrverein oder das Engagement um das Schwarzburger Schloss, den Kulturbund oder das Schwimmbad im eigenen Ort ging, alle Dialog-Gäste wünschten sich mehr. Seitens des Landkreises und besonders der Behörden, bei denen man schnell an eigene Grenzen stößt. Schließlich sei, so der Tenor, Ehrenamt eine Ehre. Hier geht es um Freude, um Miteinander. Um Dinge zu erhalten, für das es sonst keinerlei Hoffnung mehr gäbe. Dafür will man weder Dank, noch Geld. Man will das Gefühl, nicht allein gelassen zu werden. Denn genau dann, wenn es um Versicherungsschutz oder auch nur um einen simplen Wasserschlauch geht, den man nicht genehmigt bekommt, überwiegt der Frust. Die Leichtigkeit verschwindet, mit der man sich einst entschlossen hat, etwas im Ort zu bewegen. Claudia Weber vom Förderverein Schloss Schwarzburg nickt: „Wir verlangen nicht viel. Erfahrungsaustausch wäre schön. Ein wenig mehr Verständnis, das wir eben keine Profis in Sachen Formularen, Anträgen und Finanzen sind. Das können wir gar nicht. Aber die auf der anderen Seite. Ich wünsche mir tatsächlich mehr Dialog“, schließt die Schwarzburgerin. Christine Glatzel wirft ein, solidarisch zu werden. Sich zusammenzuschließen und die Vereine damit zu stärken, die Kraft eines solchen Abends mitzunehmen. Und ja, auch das ist ein Schritt, den bloßes reden ermöglicht: Verbundenheit spüren. Man ist zusammen stärker. Zurück bleibt der Wunsch, auf mehr Verständnis zu treffen. Und Hilfe zu bekommen, wenn man sie braucht. Schließlich möchte man andere begeistern, und wissen, dass es weitergeht. Ohne das Ehrenamt wäre unser Landkreis nicht nur kulturell ärmer, er wäre wohl auch menschlich gesehen kein Ort, an dem es sich lohnt, zu leben. Dann lieber zu einem Dialog-Abend, den man voll Skepsis beginnt und bei dem sich am Ende doch beweist, wie stark, mitmenschlich und engagiert die Menschen um einen herum sind. Ein mutmachendes Ergebnis eines dialogischen Abends oberhalb von Schwarzburg.