Zu einem nicht ganz gewöhnlichen und ja, zugegeben, keinem Wohlfühltheater lud das Community art Center Mannheim in Kooperation mit der lokalen Partnerschaft für Demokratie Saalfeld-Rudolstadt ins Klubhaus der Jugend nach Saalfeld. Auf dem Programm: Rechts: Ex und Pop – oder eine Proklamation für die Demokratie. Ein Theaterstück. Vielmehr eine Theaterdokumentation, schließlich basiert das Stück auf Texten aus Zeitungsartikeln, wissenschaftlichen Untersuchungen und eigenen Befragungen zu Populismus und Extremismus auf der Straße. Zwar mag der Titel lang erscheinen und auch nicht besonders flüssig von den Lippen gehen, dennoch kein Grund für die 60 Zuschauer, den Saal gegen den ersehnten Frühling außerhalb des Klubhauses zu tauschen. Vier in steingrau gekleidete Schauspieler rechts und links der Bühne, begann das Stück mit Marschsequenzen und Soldatenlied, ehe sich die Darsteller dann dem leidigen Prozess eines Bewerbungscenters mit Einzel- und Gruppengesprächen sowie freier Rede unterziehen durften. Gefragt waren darin nicht mögliche Erfahrungen im Traumberuf, sondern wer sich am Ende als der begabteste Agitator, der beste Stimmungsmacher und Hetzenmeister bewies. Kurzum erhielt derjenige die meisten Punkte, der es verstand, die Gesellschaft am besten zu spalten. Dass die Realität komplexer ist, sie mehr beinhaltet als Schwarz und Weiß und Ängste – vor allen Arten von Fremdheit, Kulturen und Einstellungen gegenüber, ist nicht nur den Zuschauern an diesem Abend klar. „Die Umsetzung eines solch wichtigen Themas ist wirklich sehr gelungen“, urteilt Hannes Papenroth.

Am Ende siegt die Hoffnung. Hoffnung, Deutschland sei ein friedlicher Ort. Und bliebe es. Nicht nur an diesem Abend, nicht nur in Saalfeld und nicht nur für die Dauer eines Theaterstückes, das im Grunde nichts weniger ist als ein Plädoyer für eine offene Gesellschaft, die wir sind.  Das Community art Center Mannheim tourt im Übrigen mit dem Stück derzeit durch Deutschland, falls auch Sie ein Stück Hoffnung bitter nötig haben.