Probstzella Ein Ort mit Geschichte ist dieses beinahe versteckt liegende Ort allemal. Wohl auch ein Geheimtipp, schließlich liegt er nicht nur eingebettet zwischen Hügeln und viel Natur, Probstzella ist auch ein Grenzort.  Die „Wessies“ konnten oberhalb der Wiese ihre Nachbarn beobachten, wie ein junges Pärchen, das sich hier den Traum vom eigenen Haus mit Garten verwirklicht hat, berichtet. Björn zeigt auf die Stelle und schmunzelt: „Da stand früher sogar eine Bank.“ Die Bank ist Geschichte, wie auch die Teilung zweier verfeindeter Republiken Geschichte ist. Das Grenzmuseum ist das, was heute dem Besucher aufzeigt, was Demokratie, oder vielmehr die Abwesenheit von ihr, für eine Gesellschaft bedeutet. Und dort setzte der zweite Workshop „Demokratie im Blitzlicht“ am vergangenen Sonntag an. Ziel und Ausgangspunkt für die 15 Teilnehmenden um Carlotta Hack von der Heinrich-Böll-Stiftung und Fotografen Lukas Schwarmat im Auftrag der Lokalen Partnerschaft für Demokratie Saalfeld-Rudolstadt war die leerstehende Bäckerei am Markt. Angereist aus Roda, Rudolstadt, Großgeschwenda, Saalfeld und Schlaga, sowie aus Probstzella nahm man den 17. Juni gleich zum Anlass, sich über das Thema Demokratie auszutauschen. Demokratie ist bewegen, oder ist es sich im Kreis zu drehen?, wirft Margarethe ein und erhält unterschiedliche Antworten. Gerade, was den viel beschworenen ländlichen Raum betrifft und die Zusage, bald über schnelles Internet zu verfügen, lässt einige eher vermuten, man drehe sich im Kreis.

Für Projektkoordination Carlotta Hack jedoch zählt, was beim dritten und letzten Workshop am 14. Juli anhand eines Postkartendesigns  herauskommt. Vorher aber präsentieren die Teilnehmer ihre Demokratie-Fotos an zwei Ausstellungstagen in Probstzella, als auch in Beulwitz. Und während sich die einen mehr Diskussionszeit gewünscht hätten, die anderen mehr Raum für die Motivsuche, war man sich bei den Aufgaben um die Ausstellungen gleich einig. Und das ist es doch, was uns Menschen ausmacht. Man muss nicht immer dergleichen Meinung sein, aber am Ende, wissen, was zählt: Die Demokratie im eigenen Land bewahren, und sei der Ort auch noch so klein, Internetlos oder mit viel Leerstand geplagt. Umso mehr Raum ist da, etwas zu bewegen. Wie das genau aussieht – die Ausstellung: Zeig mir deine Region mit deinen Augen ist am 12. Juli in Probstzella und am 13. in Beulwitz für alle Demokratieliebhaber geöffnet. Und wer weiß, vielleicht kommt man da ja auch mit neuen Nachbarn ins Gespräch, anstatt sie über einen Zaun anzuschauen.