„Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär‘ nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt!“, haben „Die Ärzte“ einst gesungen.

Demokratie – was hat das mit mir zu tun?
Sie haben es unzählige Male gehört: Überalterung der Gesellschaft, Bevölkerungsrückgang, insbesondere im sogenannten ländlichen Raum, Verdruss gegenüber demokratischen Entscheidungsprozessen, wenig Zusammenhalt und Gemeinsinn, usw. Gleichzeitig gibt es heute beliebig viele Möglichkeiten, sich für irgendetwas zu engagieren. Doch woher die Zeit nehmen und wofür sich entscheiden? Und schließlich bleibt da noch die Frage: Was bringt‘s?
Hier möchten wir – das Bildungszentrum Saalfeld – mit unserem Projekt „Denkorte für Demokratie“ ansetzen, unterstützen und fördern. Ein guter Grund, sich im Projekt zu engagieren ist, neue interessante Menschen und Vereine der Region kennenzulernen. Schließlich soll ein Netzwerk von engagierten Leuten entstehen, die sich über gelungene zivilgesellschaftliche Prozesse und Erfahrungen austauschen und neue Ideen für den Landkreis entwickeln. Das Bildungszentrum Saalfeld begleitet diesen einmaligen Prozess seit 2016, gefördert im Rahmen der lokalen Partnerschaft für Demokratie Landkreis Saalfeld-Rudolstadt aus Mitteln von „Demokratie leben!“.

Warum reden jetzt alle vom Denkort Schwarzburg?
Reichspräsident Friedrich Ebert unterzeichnete im Ort Schwarzburg 1919 die Weimarer Verfassung, die Grundlage der ersten Demokratie auf deutschem Boden. Das NS-Regime begann 1940, das Schloss zum Reichsgästehaus umzubauen, vollendete diese Pläne aber nie. Zurück blieb eine Ruine, bis schließlich am 11. Mai 2018 das restaurierte Zeughaus der Schwarzburg und seine „Fürstlichen Erlebniswelten“ eröffnet wurden. Nur drei Ereignisse aus vielen hundert Jahren deutscher Geschichte, für die Schloss und Ort Schwarzburg beispielhaft stehen. «Schwarzburg ist ein wichtiger Ort der Geschichte und der demokratischen Traditionen unseres Landes», sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow zum Festakt. Wo, wenn nicht hier, lohnt es sich, einmal über die Demokratie und –vielleicht wichtiger – eine Welt ohne sie nachzudenken. Das Denkmal-Ensemble mit bundesweiter Bedeutung erhält jetzt weitere Mittel, um im Hauptgebäude des Schlosses zwei Räumlichkeiten als „Denkorte für Demokratie“ zu erschließen. Bereits ab Sommer 2019 werden Baustellenführungen die Fortschritte zeigen.

Heimat ist etwas, um das du dich kümmern musst und das sich um dich kümmert.“

Und was ist mit dem Rest des Landkreises?
Natürlich gibt es auch jenseits von Schwarzburg spannende Orte, deren Geschichte oder berühmte Persönlichkeiten sie zu „Denkorten für Demokratie“ machen. Bestehende Denkorte sind beispielsweise Gedenkstätten und Museen (z. B. das KZ-Außenlager LAURA, der Grenzort Probstzella und das Grüne Band), Orte der Gemeinschaft (z. B. Lebensgemeinschaften Wickersdorf und Tonndorf), Erinnerungsorte (z. B. geschliffener Ebert-Gedenkstein Königsee, Kirchenruine und Wüstung Töpfersdorf). Eine Erweiterung der Liste ist gewünscht. Ziel ist es, die Denkorte und Akteure vor Ort miteinander zu vernetzen und neue gemeinsame – auch touristische – Angebote zu entwickeln.

Wie kann ich mitmachen?
Gesucht werden Ideen, neue Veranstaltungsformate, Bildungs- und Tourismusangebote im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt für das Jubiläumsjahr 2019: 100 Jahre Weimarer Verfassung, 70 Jahre Grundgesetz und 30 Jahre Friedliche Revolution (Mauerfall) und darüber hinaus auch spannende Seminar- oder Facharbeiten zu diesen Themen. Interessierte können sich melden bei:

Dipl. Geogr. Annett Hergeth
Denkorte für Demokratie | Koordination AG Region
Bildungszentrum Saalfeld GmbH
Tel.: 03671 6760-27
Mobil: 0152 56767627
E-Mail: a.hergeth[at]bz-saalfeld[.]de
www.lustaufzukunft.org

 

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